Dieses Zitat “love it, change it or leave it” würde ich schon fast als mein Lebensmotto bezeichnen, wie auch schon in den Fun Facts (Nr. 54) geschrieben. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, und hier im Spezifischen auch auf meine verschiedenen und vielen Jobs, die ich hatte, gilt es auf jeden Fall:
Wenn es mir nicht mehr gefiel, habe ich versucht, entweder an der Situation etwas zu verändern (funktionierte selten) oder an meiner Haltung (klappte besser, aber auch nicht immer 😉).
Wenn auch dies nicht mehr ging, dann bin ich aus der Situation rausgegangen, sprich, ich habe gekündigt.
Für mich beinhaltet diese Aussage “love it, change it or leave it” so unglaublich viel. Gerne teile ich hier meine Gedanken dazu mit dir und am Schluss meines Beitras findest du einige Fragen, die dich in deinem Prozess unterstützen können.
Was ich damit verbinde
Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, wann ich dieses Zitat von Henry Ford das erste Mal gehört oder gelesen habe. Doch irgendwann war es „einfach da“ und ich konnte und kann mich gut damit identifizieren.
Im Idealfall gefällt mir mein Job und ich gehe gerne zur Arbeit (love it). Wenn dies nicht mehr erfüllt ist und ich realisiere, dass mir mein Job nicht mehr guttut, mir keine Energie gibt, dann ist der nächste Schritt, etwas daran zu verändern (change it). Hier geht es darum zu schauen, ob ich an der Situation oder den Umständen etwas verändern kann. Sehr oft ist das nur begrenzt oder gar nicht möglich. Dann ist es wichtig, bei sich hinzuschauen: Was kann ich bei mir verändern? Wenn ich hier alles versucht habe, im Innen wie im Aussen, und es hat sich keine Veränderung hin zum Positiven eingestellt, wird der nächste Schritt nötig: Ich verlasse die Situation (leave it). Im Jobkontext bedeutet das: Ich kündige und suche mir etwas Neues.
Love it
“Love” oder auf Deutsch Liebe ist ein grosses Wort. Ich muss nicht alles „lieben“, um es gut zu finden. Wie da die Abstufungen sind, ist aus meiner Sicht sehr individuell. Ich hatte früher etwas Mühe damit, heute kann ich viel schneller mal sagen „Ich liebe es“. Ich bin mir auch viel bewusster, was mir guttut und was nicht und vor allem woran ich erkenne, ob mir eine Situation oder ein Job guttut oder mir Energie entzieht.
Für mich ist darum in diesem „love it“ so viel mehr drin als „nur“ die Frage, ob ich etwas liebe. Weiter unten findest du Fragen, die dir hier mehr Klarheit bringen können.
Meiner Meinung nach ist bei diesem Schritt besonders die Ehrlichkeit wichtig – und zwar die Ehrlichkeit zu sich selbst. So viele sind unglücklich in ihrem Job, sprich das „love it“ ist definitiv nicht mehr erfüllt. Dann gilt es: Ehrlich zu sein zu sich selbst und sich genau diese Tatsache einzugestehen. Und dann heisst es: Nicht in der Situation verharren, weiter aushalten und nur auf das Wochenende und die nächsten Ferien warten, sondern zum zweiten Schritt gehen.
Change it
Der zweite Schritt, die mögliche Veränderung, wird oft aus Angst vor genau dieser Veränderung und den Konsequenzen nicht angegangen. Doch das „change it“ muss nicht heissen, gleich sofort ins Blaue hinaus zu kündigen! Im Gegenteil: Es geht hier darum, zu schauen, wie an der aktuellen Situation etwas verändert werden kann. Und das können schon ganz kleine Veränderungen sein.
Wichtig ist hier die Klarheit darüber, was genau denn nicht mehr passt und auch warum. Ist wirklich der Job das Problem? Oder triggert etwas und ein altes Verhaltensmuster springt an?
Aus meiner Erfahrung heraus ist es absolut zentral, hier die nötige Klarheit zu haben, was wirklich los ist. Denn wenn ich hier nicht genau hinschaue und einfach so den Job kündige und mir einen neuen suche, ohne das Thema anzuschauen, werde ich mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit in nicht allzu ferner Zukunft wieder am gleichen Punkt sein. Denn ich nehme mich und meine Themen und Trigger mit, egal wohin ich gehe.
«Nichts geht jemals vorbei, bis es uns gelehrt hat, was wir wissen müssen.» Pema Chödrön
Ich persönlich bin früher oft rasch vom „love it“ zum „leave it“ gekommen, mit nur einem ganz kurzen Zwischenstopp beim „change it“. Heute bin ich überzeugt, dass genau der zweite Teil sehr wichtig ist und dort entsprechend auch etwas Zeit aufgewendet werden darf. Denn manchmal ist der Job gar nicht das Problem. 😉
Leave it
Wenn klar ist, dass der Job das Problem und eine Veränderung innerhalb der aktuellen Arbeitsstelle nicht möglich ist, steht der dritte Schritt an: Das Verlassen der aktuellen Situation, sprich des aktuellen Jobs. Konkret bedeutet das zuerst einmal eine berufliche Neuorientierung und in der Regel dann eine Kündigung.
Durch den Prozess, der beim zweiten Schritt angestossen wurde, entstand viel Klarheit darüber, was das Problem ist und was die nötige Veränderung. Und genau diese Klarheit hilft nun auch beim dritten Schritt, wenn es um das „leave it“ geht. Denn ich will ja nicht einfach nur meinen Job kündigen, die Situation verlassen, sondern mich auch weiterentwickeln, in eine neue Richtung gehen. All die Punkte, die dazu geführt haben, dass ich weiss, dass ich kündigen muss, helfen mir bei der Suche nach einem neuen Job. Denn ich weiss ja jetzt viel genauer, was ich nicht will, was mir nicht guttut. Und so wird aus dem „leave it“ nicht nur ein „weg von“, sondern ein „hin zu“. Das fühlt sich doch gleich schon viel positiver und motivierender an, nicht? 🙂
Wie hier der Ablauf ist, ob zuerst Kündigung und dann Bewerbungen oder zuerst Bewerbungen und dann Kündigung, kommt stark auf die eigene (finanzielle) Situation an. Aber auch hier ist es wieder wichtig, gut in sich hineinzuhören und ehrlich zu sein zu sich selbst.
Fragen zu den drei Schritten
Hier habe ich dir einige Fragen zusammengestellt, die dich inspirieren und anregen können, tiefer einzutauchen.
Erster Schritt – love it?
- Wie geht es mir mit meinem Job gerade?
- Gefällt er mir?
- Was mag ich daran?
- Tut mir der Job gut?
- Stehe ich gerne auf und freue ich mich auf den Tag?
- Gibt mir meine Arbeit Energie?
- Erfüllt mich meine Tätigkeit?
- Empfinde ich meine Arbeit als sinnvoll?
- Bin ich zufrieden und ausgeglichen?
- Was muss passieren, damit ich die nötige Klarheit habe und weiss, dass der nächste Schritt ansteht?
- …
Zweiter Schritt – change it?
- Mit welchen Gedanken gehe ich zur Arbeit?
- Wie ist mein Mindset?
- Wie kann ich meine Gedanken verändern?
- Wie ist meine Haltung?
- Wie verändere ich meine Haltung?
- Was wird bei mir allenfalls getriggert?
- Welche Muster zeigen sich?
- Welche Veränderung im Aussen ist nötig, damit sich mein Job wieder gut anfühlt?
- Welche Veränderung im Innen ist nötig, damit sich mein Job wieder gut anfühlt?
- Wie lange versuche ich, etwas zu verändern?
- Woran erkenne ich den Erfolg der Veränderung?
- Was muss passieren, damit ich die nötige Klarheit habe und weiss, dass der nächste Schritt ansteht?
- Was brauche ich?
- Was sind meine nächsten Schritte?
- …
Dritter Schritt – leave it?
- Was möchte ich als Nächstes machen?
- Wohin soll meine Entwicklung gehen?
- Bleibe ich in diesem Beruf und suche einen neuen Arbeitgeber?
- Steht eine komplette berufliche Neuorientierung an?
- Was löst der Gedanke an eine Kündigung bei mir aus?
- Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen?
- Wie komme ich aus der aktuellen Arbeitsstelle raus?
- Wie geht es nach meiner Kündigung weiter?
- Was sind meine nächsten Schritte?
- …
Ich habe mich in diesem Beitrag auf die berufliche Situation beschränkt und auch die Fragen darauf ausgerichtet. Doch die drei Schritte können aus meiner Sicht für viele Situationen im Leben angewendet werden. Passe die Fragen gerne deiner ganz individuellen Geschichte an. 🙂
Wie geht’s dir mit dieser Aussage? Was löst sie bei dir aus? Bei welchem Schritt bist du allenfalls gerade?
love it, change it or leave it – es liegt an dir
P.S.
Wenn du merkst, dass dieser Post gerade einiges bei dir auslöst und du Unterstützung oder Begleitung auf deinem Weg möchtest, melde dich gerne für ein kostenloses Kennenlerngespräch! Ich habe noch freie Termine. Ich freue mich auf dich 🌟