SEIN – ein so einfaches Wort und trotzdem ist es manchmal so schwierig.
Wie oft schaffst du es, einfach zu sein? Ohne das Gefühl zu haben, etwas zu müssen?
Ich bin. Ein kompletter Satz, doch der Impuls ist sofort da, etwas zu ergänzen. Ich bin gut/schlecht/gross/klein/müde/fit usw.
Aber warum? Warum kannst du nicht einfach sein?
Natürlich ist das Ergänzen von etwas okay, aber eben nicht immer notwendig.
Lass das gerne einfach mal auf dich wirken und schau, was es mit dir macht. Was löst es aus? Was fühlst du dabei? Welche (körperlichen) Empfindungen löst es aus?
Hier ist SEIN jedoch nicht, oder nur bedingt, das Verb in seiner eigentlichen Bedeutung. Hier ist SEIN eine Abkürzung, die ich so in meiner NESC-Ausbildung kennengelernt habe:
S püren
E rlauben
I ntegrieren
N ähren
Ich merke, wie diese Methode, diese vier Aspekte, Phasen oder Schritte in meiner eigenen Ent-Wicklung immer wieder so zutreffend sind.
Aus einem “Ich bin” wird hier dann ein “Ich darf SEIN”:
Ich darf spüren.
Ich darf erlauben.
Ich darf integrieren.
Ich darf nähren.
Gerne gehe ich nun auf die Buchstaben einzeln ein:
S wie Spüren
Hier geht es darum, einfach wahrzunehmen und eben zu spüren, was gerade ist. Hast du einen Wunsch, ein Ziel, möchtest du etwas verändern? Dann spüre in deinen Körper rein: Was zeigt sich? Was nimmst du wahr?
Ganz wichtig ist es, alles einfach nur anzunehmen, was gerade ist, ohne zu interpretieren oder sogar zu verdrängen. Das kann ziemlich eine Herausforderung sein, vor allem wenn du es dir nicht gewohnt bist, deine Empfindungen und Gefühle wahrzunehmen. Gib dir Zeit und sei liebevoll mit dir selbst
Das Modell kann in einer bestimmten Situation komplett durchlaufen werden. Mir persönlich hilft das Modell auch im Alltag, um in den unterschiedlichsten Situationen einfach mal wahrzunehmen, bei welcher Phase, bei welchem Buchstaben von SEIN ich gerade bin. Und das Spüren ist ein so wertvoller und wichtiger Einstieg.
Hier einige Fragen, die dir dabei helfen können:
Denke an eine bestimmte Situation oder (gewünschte) Veränderung.
Was spürst du?
Was nimmst du in deinem Körper wahr?
Was zeigt sich?
Welche Empfindungen nimmst du wahr?
Was fühlst du?
Denke daran: Es geht um deinen Körper, nicht um deinen Kopf oder deine Gedanken.
E wie Erlauben
Nach dem Spüren, der ersten Phase des SEIN-Modells, kommt nun das E für Erlauben.
Hier geht es um das bedingungslose Annehmen, was ist. Klingt einfach, doch ist es das wirklich? Kannst du alle Gefühle, alle Empfindungen von dir annehmen, genau so, wie sie sich zeigen, wie du sie spürst? Und mit alle meine ich alle, nicht nur die von uns als “positiv” bewerteten.
Aus meiner Erfahrung hilft dir dieser Schritt, wieder mehr zu dir zu finden. Das Spüren alleine wird oft noch weggedrückt, schliesslich ist es nicht immer angenehm und/oder man hat “keine Zeit” oder was auch immer. Daher braucht es meiner Meinung nach auch das Erlauben. Denn nur so kannst du dem ganzen den Raum geben, den es braucht.
Was passiert, wenn du in einer Situation auf deinen Körper achtest, spürst, was sich gerade zeigt, und dann dieser Empfindung erlaubst, da zu sein? Probiere es doch mal aus, ich bin gespannt auf deine Erfahrung.
I wie Integrieren
Nach dem Spüren und dem Erlauben geht es nun darum, mit einem neuen Blick auf die Situation zu schauen und eben alles zu integrieren, was ist.
Anders als bei vielen geht es hier nicht darum, etwas zu ändern oder aufzulösen. Sondern: Alles anzunehmen und als Ganzes anzusehen. Dies geschieht durch einen Perspektivenwechsel:
Aus “Warum passiert mir das?” wird ein “Was will mir die Situation zeigen?”
Dadurch, dass sich durch das Spüren und das Erlauben im Nervensystem eine Entspannung eingestellt hat, kannst du hier in diesem Schritt ganz neu auf die Situation blicken. Der Trigger wird sozusagen”ent-triggert”, dadurch, dass du in die Situation gespürt hast, allen Gefühlen und Empfindungen erlaubt hast zu sein, und nun schaust du aus einer neuen Perspektive auf die Situation.
Wie geht es dir mit dieser Vorstellung? Was löst dieser Schritt bei dir aus?
N wie Nähren
Nachdem wir mit dem dritten Schritt, dem Integrieren, einen neuen Seinszustand erreicht haben, geht es nun darum, genau diesen zu nähren.
Hier geht es darum, diesen neu gewonnenen Zustand des integrierten Selbst zu nähren und aktiv und bewusst darauf zu achten, diesen neuen Seinszustand aufrecht zu halten.
Im integrierten Selbst fühlst du dich sicher und mit dir, dem Universum und mit anderen verbunden. Du hast ein hohes Energielevel und fühlst dich mit dir und deinem Umfeld im Reinen. Es gibt hier ganz viele positive “Nebeneffekte”, wie bspw. ein klarer Fokus, mehr Kreativität, du kannst deiner Intuition mehr Raum geben und Beziehungen können liebevoller sein.
Klingt ganz schön, oder? Und genau darum möchten wir diesen Seinszustand auch nähren. Und wie passiert das? Indem du einerseits bewusst in deinem integrierten Selbst bleibst und andererseits, wenn sich eine neue Trigger-Situation zeigt, du wieder die Phasen des SEIN-Modells durchgehst: Spüren, Erlauben, Integrieren, Nähren. So wirst du von Mal zu Mal immer noch mehr Anteile von dir integrieren und damit den Druck nehmen, den die Situation hatte.
Nun haben wir alle Buchstaben des SEIN-Modells zusammen. Dieses Modell kann dir bei einer Standortbestimmung helfen und auch im weiteren Prozess eines Job Coachings.
Wie findest du das Modell? Spricht es dich an? Teile gerne deine Gedanken dazu in den Kommentaren.